32 Pull­fak­tor

ein beitrag von

  • Judith Kohlenberger

Der Pullfaktor ist Teil des Push-Pull-Modells des Demographen Everett S. Lee aus den 1960er Jahren, das wiederum auf ältere, naturwissenschaftliche Migrationsmodelle aus dem 19. Jahrhundert zurückgreift. Einem hydraulischen Prozess gleich wird Migration dabei als Ergebnis ‚anziehender‘ Faktoren im Zielland und ‚abstoßender‘ Faktoren im Herkunftsland gesehen, mit ‚intervenierenden Hindernissen‘ dazwischen. In der modernen Migrationsforschung gilt das Modell als überholt, da es Migrationstreiber statisch und kontextunabhängig betrachtet und daraus folgende Entscheidungen reduktionistisch bewertet. Neuere empirische Studien belegen, dass es die Dynamik und Multikausalität von Migration nicht angemessen erfassen kann. In der politmedialen Debatte ist seine Popularität jedoch ungebrochen, was auf die Einfachheit und Suggestivität der verwendeten Begrifflichkeiten zurückzuführen ist, die eine willkommene Komplexitätsreduktion bieten. So wird der Begriff Pullfaktor in politischen Debatten verwendet, um restriktive Maßnahmen zu fordern bzw. zu rechtfertigen, von begrenzten Sozialleistungen bis hin zur Aufstockung des Außengrenzschutzes oder der Kriminalisierung von Seenotrettung. Der auf europäischer Ebene voranschreitende Unterbietungswettbewerb in der Asylpolitik erfährt dadurch Legimitation, stellt er doch auf die Reduzierung der vermeintlichen ‚Sogwirkung‘ günstiger Aufnahmebedingungen in Zielländern ab. Neuere Modelle, wie das Aspirations-Capabilities-Gap-Modell oder der Autonomy of Migration-Ansatz, bieten komplexere Erklärungsansätze, indem sie auch die Ressourcen zur Umsetzung von Migrationswünschen und die Subjektivitäten von Migrant:innen miteinbeziehen.

Einlei­tung

Der Begriff Pullfaktor zur Erklärung globaler wie auch nationaler Migrationsdynamiken geht auf das ökonomisch motivierte Push-Pull-Modell des amerikanischen Demografen Everett S. Lee aus den 1960er Jahren zurück (Lee 1966). Lee verstand das Modell als eine schematische Beschreibung jener Faktoren, die Menschen dazu bewegen, ihr Land zu verlassen und ihren Lebensmittelpunkt in ein anderes Land zu verlegen. Der Funktionsweise eines Magneten folgend, gebe es Faktoren, die Menschen aus ihrem Herkunftsland ‚wegdrängten‘ oder abstießen (wie zwei gleichgepolte Enden eines Magneten), und andere, die sie im potenziellen Zielland ‚anziehen‘ würden (wie zwei unterschiedlich gepolte Enden).

Seinem Modell zufolge stellen beispielsweise Krieg, Ernteausfälle, hohe Kriminalitätsraten, hohe Arbeitslosigkeit oder fehlende Infrastruktur Pushfaktoren dar, die Menschen aus ihrem Herkunftsland wegstoßen. Zu den ‚anziehenden‘ Faktoren im Zielland zählen ein dynamischer, aufnahmefähiger Arbeitsmarkt, Sicherheit und politische Stabilität, wohlfahrtsstaatliche Leistungen, ein gut ausgebautes Gesundheitssystem oder Bildungsmöglichkeiten. Neben dem Bereich der Binnenmigration, etwa zur Erklärung von Urbanisierung, fand das Modell auch in anderen Disziplinen Anwendung, wobei unter anderem Arbeits- und Freizeitangebote als Pullfaktoren skizziert werden. Innerhalb von Landesgrenzen nannte Lee vor allem von Naturkatastrophen bzw. klimatischen Veränderungen ausgelöste Pushfaktoren, etwa Dürre, Überflutungen, Ernteausfälle, Überfischung und dadurch bedingte ökonomische Deprivation.

In der modernen Migrationsforschung wird das Modell als überholt angesehen, da es die Komplexität und Multikausalität von Migrationsentscheidungen nur unzureichend abzubilden vermag. Dennoch bleibt es in der politischen Debatte, der medialen Berichterstattung und der breiten Öffentlichkeit populär, da seine simplifizierende Betrachtungsweise menschlicher Entscheidungsprozesse im Bereich Migration und Flucht eine attraktive Vereinfachung komplexer Sachverhalte bietet. Insbesondere der Begriff Pullfaktor wird häufig instrumentalisiert, um restriktive Maßnahmen zu legitimieren, etwa die Kürzung von Sozialleistungen für Geflüchtete, die Aufstockung des EU-Außengrenzschutzes oder die Kriminalisierung ziviler Seenotrettung im Mittelmeer. Der auf EU-Ebene rapide voranschreitende asylpolitische ‚Wettbewerb nach unten‘ wird dadurch legitimiert und weiter gefördert. Im Folgenden werden zunächst Ursprung und Entwicklung des Push-Pull-Modells dargestellt, bevor zentrale kritische Perspektiven auf den Pullfaktor skizziert sowie Diskurs- und Handlungsalternativen diskutiert werden.

Ursprung und Entwick­lung des Push-Pull-Modells

In seinem Modell aus den 1960ern greift Lee auf wesentlich ältere Modelle der Migration zurück, darunter auf die „Laws of Migration“ des deutsch-britischen Kartografen Ernst Ravenstein, die dieser erstmals im Jahr 1885 vor der Royal Statistical Society vorstellte. Die „Gesetze der Migration“ entwickelte er auf Basis von Daten der britischen Volkszählung, was einen gewissen Fokus auf Binnenmigrationsbewegungen zur Folge hatte (Samers 2010). Zu den von Ravenstein skizzierten Gesetzen zählte die Annahme, dass sich Migrant:innen hauptsächlich über kurze Entfernungen bewegen. Jene, die größere Entfernungen zurücklegen, würden die großen Industrie- und Handelszentren ansteuern. Somit würden die meisten Migrationsbewegungen aus ländlichen in industrialisierte Gebiete erfolgen und seien der im 19. Jahrhundert weiter voranschreitenden Urbanisierung zuzuordnen. Als Hauptgründe für Migration nannte Ravenstein folgerichtig ökonomische. Unschwer lassen sich in den „Laws of Migration“ populäre, vor allem naturwissenschaftliche Theoreme der Gegenwart erkennen, etwa die Newtonschen Bewegungsgesetze (White/Woods 1980): Krafteinwirkung auf einen Körper führt zu seiner Bewegung, die jedoch von seinem Volumen abhängig ist. Je dringlicher und wirkmächtiger die Migrationsgründe (Lees spätere Push- und Pullfaktoren), desto eher und weiter wird migriert. In der Ausgestaltung der Wanderbewegung und der zurückgelegten Distanz agieren Migrant:innen, um es überspitzt zu formulieren, wie elektrischer Strom: Sie suchen den Weg des geringsten Widerstands.

Die eher eng gefassten Ableitungen Ravensteins sind, neben dem naturwissenschaftlich geprägten Zeitgeist, auf seine beschränkte empirische Basis (die britischen Zensusdaten) und den daraus resultierenden Fokus auf Binnenbewegungen zurückzuführen. Erst später bezog er Daten aus anderen Ländern in seine Analysen mit ein. Wesentlich für Lees späteres Push-Pull-Modell sollte jedoch Ravensteins damals bahnbrechende Unterscheidung in ‚verteilende‘ und ‚aufnehmende‘ Länder sein, also Herkunfts- und Zielländer, was die Kategorisierung damit verbundener unterschiedlicher Migrationsgründe erlaubte. In ähnlicher Weise skizzierten die russischen Sozialwissenschaftler Alexander und Eugen Kulischer anziehende und abstoßende Kräfte (Kulischer/Kulischer 1932), während der schwedische Ökonom Gunnar Myrdal bereits in den 1940er Jahren dezidiert von Push- und Pullfaktoren sprach, um afroamerikanische Binnenmigration vom Süden in den Norden der Vereinigten Staaten zu charakterisieren (Myrdal 1944).

Lee baute auf diese Begrifflichkeit auf, wobei er sowohl makro- als auch mikroökonomische Faktoren miteinbezog, d.h. neben strukturellen Aspekten auch individuelle Merkmale als mögliche Push- und Pullfaktoren identifizierte, beispielsweise Bildungsniveau und Familienstand. Dies hat signifikant zur bis heute ungebrochenen Popularität des Modells in politischen und medialen Diskursen beigetragen (Hoesch 2018), weil es dadurch eine breite Anwendbarkeit erfahren hat. Gleichzeitig entwickelte Lee die von Ravenstein formulierten ‚Wanderungsgesetze‘ weiter, indem er vermeintlich mathematische Gesetzmäßigkeiten (‚Faktoren‘) aufstellte und ein objektiv klingendes, daten-basiertes Modell zur Ableitung von Wanderbewegungen anbot. Diese Form der Rationalisierung menschlicher Entscheidungsprozesse durch plausibel klingende, simplifizierende Modelle stellte einen Versuch da, den Sozialwissenschaften, wozu auch die Migrationsforschung zählt, mehr Legitimität und akademisches Prestige zu verleihen (Güler 2023). Gleichwohl gesteht Lee zumindest ein, dass manche Menschen die Entscheidung, ihr Land zu verlassen, niemals gänzlich rational treffen würden, weil auch „flüchtige Gefühle, psychische Störungen und Zufälligkeiten“ eine Rolle spielen (Lee 1966: 51).

Spannenderweise kommt der Begriff Pullfaktor in Lees Aufsatz, der in der Zeitschrift Demography erschien, kein einziges Mal vor. Vielmehr spricht der Autor von ‚Ursprungs- und Zielfaktoren‘ der Migration, wobei letztere als Pullfaktoren Eingang in die öffentliche Debatte gefunden haben. Ihre Definition ist, je nach Kontext, eine so breite, dass quasi alle Bedingungen im Zielland potenziell ‚anziehend‘ sein können. Abstrakte Werte wie Sicherheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit können somit ebenso als Pullfaktoren charakterisiert werden wie konkrete sozialpolitische Maßnahmen (z.B. Bürgergeld und Gesundheitsleistungen) oder Jobangebote. Dies hat zu einer gewissen semantischen Entleerung des Begriffs Pullfaktor geführt. Er bietet, je nach ideologischer Ausrichtung, eine Projektionsfläche für vielgestaltige politische Forderungen.

Kritik am Push-Pull-Modell

Ein zentraler Kritikpunkt an Push-Pull-Modellen bezieht sich auf die Betrachtung von Migrationstreibern als statisch, kontextunabhängig und ahistorisch (Parnreiter 2000). Push-Pull-Modelle listen zwar Faktoren in Herkunfts- und Zielgebieten auf, die zur Herausbildung eines abstrakten Migrationswunschs führen, machen aber selten deutlich, welche weiteren Faktoren in ihrer Zusammenschau zur schlussendlichen Wanderung führen (de Haas 2014). So kann in dem einen Kontext ein höheres Lohnniveau oder ein aufnahmefähiger Arbeitsmarkt im Zielland zur Migrationsentscheidung beitragen, in anderen Kontexten jedoch kann ebendiese Entscheidung zugunsten des Verbleibs im Heimatland führen. Das trifft noch viel mehr auf der Mikroebene zu, weil Pullfaktoren aus dem Zielland auf individuelle Lebensumstände, Erfahrungen, Bildungshintergründe, Familienkontexte und Zukunftsorientierungen treffen. Der Komplexität und Multikausalität von Migration wird eine Fokussierung auf einen oder mehrere Pullfaktoren nicht gerecht (Czaika/Reinprecht 2020). Sie seien deshalb, wie es Ronald Skeldon schon Anfang der 1990er Jahre bezeichnete, „bestenfalls eine Plattitüde“ (Skeldon 1990: 125-6).

Zudem ist Push-Pull-Modellen zufolge Migration eine temporäre Antwort auf ein ‚Entwicklungsungleichgewicht‘ zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland. Dieser Logik folgend führt zunehmende Einkommenskonvergenz zwischen Hoch- und Niedriglohnländern (noch schematischer gesprochen: zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden) zu einer Reduktion oder, in seiner idealisierten Form, gar zu einem Stopp von Migration. Daher sei es notwendig, so eine häufige außenpolitische Ableitung, durch Entwicklungsinvestitionen (von klassischer ‚Entwicklungshilfe‘ bis hin zu ‚Entwicklungszusammenarbeit‘ oder der verkürzten Forderung nach ‚Hilfe vor Ort‘) die Einkommensdivergenz zu miniminieren, um damit Menschen von der Migration abzuhalten bzw. zum Bleiben zu ermächtigen und zu motivieren.

Demgegenüber hat die neuere Migrationsforschung gezeigt, dass mehr wirtschaftliche und soziale Entwicklung zuerst zu einem Anstieg der Emigrationsraten führt (migration hump), weil dadurch mehr Menschen ermächtigt werden, ihren abstrakten Migrationswunsch in die Tat umzusetzen (Zelinsky 1972; de Haas 2010). Aus diesem Grund zählen middle-income countries wie die Philippinen und Marokko zu den emigrationsstärksten Ländern der Welt. Erst mit weiter steigender Entwicklung flacht die Emigrationsrate ab, weil dann der Wunsch zu migrieren sinkt. Auch wenn neuere Forschungsansätze zeigen, dass dieser „Migrationsbuckel“, je nach geografischem und historischem Kontext, stärker oder schwächer ausgebildet sein kann (oder fallweise gar nicht nachzuweisen ist, siehe Bencek/Schneiderheinze 2020), so ist der Zusammenhang zwischen voranschreitenden ökonomischen Entwicklungen und fallenden Emigrationsraten jedenfalls nicht monokausal und linear.

In der modernen Migrationsforschung gilt das Push-Pull-Modell somit als überholt, seine Darstellung einer linearen Kausalität zwischen Push- und Pullfaktoren und der tatsächlichen Wanderung als empirisch widerlegt (Squire 2010; Stierl 2023a). Insbesondere regelmäßig aufflammende öffentliche Debatten zur vermeintlichen Sogwirkung von Sozialleistungen sind in die Kritik geraten. Von manchen Forscher:innen wird der Pullfaktor in diesem Zusammenhang gar als politischer „Kampfbegriff“ bezeichnet, der dazu dienen soll, „Ängste vor Chaos und unkontrollierter Zuwanderung zu schüren“ (Oltmer, in Eubel/Ghelli 2022). Das „hydraulische Modell“ habe sich als untauglich erwiesen, um die vielschichtigen Motive, Wünsche und Machtgefälle, die Migration zugrunde liegen, abzubilden (Mezzadra 2004). Studien belegen vor allem für internationale Migration die Relevanz sozialer Netzwerke und familiärer Kontakte vor Sozialleistungen (Koser/Pinkerton 2002; Crawley 2010), da die Sogwirkung letzterer nur schwach ausgeprägt und eher bei Binnenmigration, etwa von einem Bundesland ins andere, nachweisbar sei (Müller 2023).

Der Demograf Frank Kalter bewertet daher die Fetischisierung des Pullfaktors als „im Prinzip nur eine suggestive Sprechweise“ (2000: 452). Selbst die Wissenschaftlichen Dienste des deutschen Bundestages folgerten zuletzt, es sei „zumindest fraglich, inwiefern sich der konkrete Einfluss einzelner, isoliert betrachteter Faktoren auf das Migrationsgeschehen exakt bestimmen lässt“ (2020: 6). Und das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass das „simplifizierende Push-Pull-Modell“ die Komplexität von Migrationsdynamiken nicht zu erfassen vermag und deshalb „darüber hinaus“ gegangen werden müsse (EASO 2016: 32).

Poli­ti­sche und öffent­li­che Debatte zum Pull­fak­tor

Ungeachtet der massiven Kritik aus und Marginalisierung des Modells innerhalb der modernen Migrations- und Fluchtforschung und Teilen der öffentlichen Verwaltung ist die Popularität des Pullfaktors in der politmedialen Debatte und im öffentlichen Diskurs, insbesondere im deutschsprachigen Raum, ungebrochen. Dies ist wohl der Simplizität und Suggestivität des Begriffs bzw. des zugrunde liegenden Modells zuzuschreiben (Hoesch 2018). Erlaubt dieses doch, je nach Opportunität, die enge Fokussierung auf einen der beiden Faktoren, und das sind meist jene im Zielland. Somit werden als ‚schuldige‘ Pullfaktoren für hohe Asyl- und Migrationszahlen etwa Sozialleistungen für Geflüchtete in ihren Aufnahmeländern, vor allem in (west-)europäischen, bzw. deren unterschiedliche Höhe in einzelnen Bundesländern identifiziert (auch bekannt als „Welfare Magnet Hypothesis“, siehe z.B. Borjas/Hilton 1996). Demgegenüber stehen politische „Lösungsvorschläge“ wie die Abschaffung von Barzahlungen durch die Einführung einer Bezahlkarte oder die Senkung des Bürgergelds für Vertriebene (von Hardenberg 2024). Mit der Verwendung des Begriffs Pullfaktor sind deshalb in der Regel konkrete politische Forderungen verbunden, allen voran restriktivere Einreise- und ‚unattraktivere‘ Aufnahmebedingungen, etwa eine Senkung oder gar Abschaffung von finanziellen Unterstützungsleistungen bzw. ihre Angleichung auf ein (niedriges) bundesweites Niveau.

International hat der Begriff im Bereich der zivilen Seenotrettung eine Renaissance erlebt (Garelli/Tazzioli 2021). Auch wenn sich dafür bis dato keine ausreichende empirische Evidenz finden ließ (Lanati/Recchi 2020; Cusumano/Villa 2019), bedingt die Debatte um Sogwirkungen und Pulleffekte eine fortschreitende Kriminalisierung von Seenotretter:innen (und ihren Anwält:innen) (Stierl 2021). Auch gerettete Boote aus dem Ärmelkanal sorgen immer wieder für ähnliche Diskussionen und führten zuletzt zur massiven Aufstockung der Polizeipräsenz auf französischer Seite sowie zur Installation von Schwimmsperren. Ähnliche Absperrungen waren bereits im Rio Grande an der texanisch-mexikanischen Grenze erprobt worden, jedoch mit scharfen Metallklingen zwischen den einzelnen Bojen, die zahlreiche verendete Tiere und, laut Medienberichten, mehrere getötete Migrant:innen zur Folge hatten (Monroy 2023). Im Vereinigten Königreich selbst wurde sogar der bloße Zugang von Asylwerbenden zu Arbeit oder Mietwohnungen als Pullfaktor charakterisiert, ebenso wie die Tatsache, dass geflüchtete Kinder, anders als Erwachsene, nicht in Abschiebelager gesteckt werden (Adu 2023; Francis 2023).

Im US-amerikanischen Kontext ist es vor allem die den Aufenthalt legalisierende Rechtsprechung bzw. -auslegung, die als Pullfaktor verstanden wird. Dazu zählt die wet foot, dry foot-Policy unter Präsident Clinton (auf dem Landweg aufgegriffene kubanische Migrant:innen durften bleiben, während jene, die über den Seeweg kamen, abgeschoben wurden) ebenso wie Präsident Obamas Deferred Action for Childhood Arrivals (DACA Act), der den Aufenthalt junger undokumentierter Migrant:innen, die als Kinder in die USA einreisten, legalisierte (Benenson 2024). In ähnlicher Weise werden zu langsam und zu lasch exekutierte Rückführungen als Pullfaktoren kategorisiert – ein Vorwurf, den sich zuletzt auch Präsident Biden gefallen lassen musste, obwohl während seiner Regierungszeit mehr Deportationen stattfanden als unter Präsident Trump (Herrera 2024). Einem dysfunktionalen Asylsystem mit langer Verfahrensdauer, während derer Migrant:innen ihren Aufenthalt in den USA verfestigen, wird ebenso eine Sogwirkung zugeschrieben wie einem sich weiter professionalisierenden Schlepperwesen oder der florierenden Wirtschaft mit hohem Arbeitskräftebedarf (Garver 2024). Aber auch die Debatte um taxpayer benefits als Pullfaktor ist in den USA angekommen, obwohl diese dort wesentlich geringer ausfallen als in europäischen Wohlfahrtsstaaten (Shaw 2024). Gleichzeitig versuchen sowohl die Biden-Regierung wie auch generell die Demokrat:innen im aktuellen US-amerikanischen Wahlkampf stärker als in der Debatte jenseits des Atlantiks root causes of migration, also klassische Pushfaktoren, in den Blick zu nehmen, etwa hohe Arbeitslosigkeit oder Kriminalitätsraten in den lateinamerikanischen Herkunftsländern der Migrant:innen (National Security Council 2021).

In ihrer Analyse mehrerer Dutzend Interviews mit Regierungsvertreter:innen und Mitarbeiter:innen in nationaler und EU-Verwaltung, NGOs, humanitären Organisationen und Interessenvertretungen auf EU-Ebene, in ausgewählten Mitgliedstaaten und in den USA zeigt die Politikwissenschaftlerin Leila Hadj Abdou, dass politische Akteur:innen, die auf restriktive Migrationspolitik bzw. Grenzschutz setzen, auf Pullfaktoren fokussieren, während sich humanitäre Akteure wie NGOs und Seenotretter:innen auf Pushfaktoren konzentrieren (Hadj Abdou 2020). Insbesondere wird in dem von ihr identifizierten pull factor frame die kommunizierte Offenheit und Aufnahmebereitschaft des Ziellandes (sprich ‚Willkommenskultur‘) als ein solch anziehender Faktor benannt. Dieses Image werde fälschlicherweise von (liberalen) Politiker:innen oder NGOs verbreitet, so die Annahme. Als Paradebeispiel dient Vertreter:innen dieses Frames die Aussage der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Herbst 2015, „Wir schaffen das“, demzufolge sich hunderttausende syrische, afghanische und irakische Geflüchtete auf den Weg nach Deutschland gemacht hätten.

Ebenso stellen Mythen, die Migrant:innen an Familienmitglieder und Freund:innen zuhause verbreiteten, einen solchen Pullfaktor dar. Zwar würden, so Hadj Abdou, die meisten Gesprächspartner:innen eingestehen, dass Migrationsentscheidungen multikausal anzusehen seien, aber erst Faktoren im Aufnahmeland und ihre (teils fehlerhafte) Verbreitung durch Medien und Politik würden diese ‚triggern‘ und tatsächliche Wanderbewegungen auslösen. In diesem Zusammenhang ist es also vor allem fehlgeleitete Kommunikation, gepaart mit vermeintlicher Desinformation, die als Pullfaktor angesehen wird. Würde diese geändert, so die daraus folgende politische Ableitung, also statt Offenheit mehr Geschlossenheit und Restriktionen signalisiert, würden Menschen, die sich im Heimat- oder Transitland befinden, von der Migration abgehalten.

Wirk­weise und Effekte der Pull­fak­tor-Debatte

Die Wirkweise der politmedialen Fokussierung auf reine Pullfaktoren ist diskursiv wie realpolitisch manifest. Denn für Vertreter:innen der Debatte bietet sich die Ableitung an, das Zielland möglichst unattraktiv für Migrationswillige zu machen, damit diese gar nicht erst kommen (Perkowski 2023). Das bedeutet zwar, dass ihre Flucht- und Migrationsgründe, wie politische Verfolgung, wirtschaftliche Not oder schwere Menschenrechtsverletzungen, unangetastet und somit weiterbestehen, diese aber auf das Herkunfts- bzw. Transitland beschränkt bleiben – oder auf andere Zielländer abgewälzt werden. Auf europäischer Ebene hat diese Dynamik in den letzten Jahren zu einem veritablen Unterbietungswettbewerb geführt (Kohlenberger 2023). Immer mehr Mitgliedstaaten versuchen, Ankommens- und Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge möglichst schlecht zu gestalten, sodass diese in andere Länder umgelenkt werden. Ungarns de facto Aussetzung des Asylrechts, die dem Land ein EuGH-Urteil und damit verbundene Sanktionszahlungen eingebracht hat, zählt genauso dazu wie Griechenlands anhaltender Verstoß gegen die EU-Aufnahmerichtlinie (2013/33/EU), der für grassierende Obdachlosigkeit unter Asylwerbenden wie auch Asylberechtigten und deren Weiterreise in andere EU-Länder sorgte (EUR-Lex 2024; European Court of Auditors 2019).

Das hat zur Konsequenz, dass das bestehende (irreguläre) Immigrationsvolumen nach Gesamteuropa immer ungleicher auf jene (immer weniger werdenden) Länder verteilt wird, die sich dem ‚Wettbewerb nach unten‘ (noch) nicht angeschlossen haben, wodurch die ohnehin schon bröckelnde europäische Solidarität weiter gefährdet wird. Ein Teufelskreis, von dessen komplexen strukturellen Bedingungen die diskursive Verengung auf einen einzigen Pullfaktor bequem und gekonnt abzulenken versteht.

Die Pullfaktor-Debatte bietet somit eine willkommene Komplexitätsreduktion, die in Zeiten des wahrgenommenen und tatsächlichen Kontrollverlusts und einer generellen Veränderungserschöpfung (Mau 2022) hochattraktiv wirkt: An die Stelle von Vielschichtigkeit und Multikausalität von Migrationsentscheidungen tritt die Annahme, dass die Bearbeitung bzw. Abschaffung eines einzigen Faktors (Sozialleistungen, Seenotrettung) zu Migrationsminimierung oder gar einem veritablen Migrationsstopp führe. Dahinter wiederum steht die implizite Annahme, Migration sei zum allergrößten Anteil steuer- und somit auch reduzierbar – eine These, die die empirische Migrationsforschung längst als Schimäre offenbart hat (Czaika/de Haas 2013). Die Folgen der Hochkonjunktur des Begriffs Pullfaktor sind, neben dem bereits skizzierten Unterbietungswettbewerb, eine Verknappung der Migrationsdebatte auf ein vermeintliches Patentrezept, was die seriöse Betrachtung anderer Treiber und Bedingungen obsolet macht (Stierl 2023a). Durch die Verengung auf einen einzigen Pullfaktor als Hebel wird nicht nur der Blick auf vielschichtige Ursachen, sondern auch auf daraus resultierende, multikausal ausgerichtete Handlungsansätze gegen das Sterben im Mittelmeer sowie Migrationstreiber im Herkunftsland und die europäische Verantwortlichkeit für diese verstellt. Ändert sich aber selbst bei Abstellen des einen identifizierten Pullfaktors nichts an Ankunfts- und Sterbezahlen geflüchteter Menschen – wie bis dato der Fall –, so ist das Risiko hoch, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Redlichkeit und Kompetenz ihrer politischen Führung in Sachen Migration weiter Schaden nimmt und sie weiter in Richtung rechtsextremer politischer Angebote treibt. Auch diese Entwicklung ist mit Blick auf aktuelle politische Trends in zahlreichen EU-Mitgliedstaaten manifest.

Vor diesem Hintergrund plädieren Glenda Garelli und Martina Tazzioli dafür, nicht in die ‚Falle‘ der Pullfaktor-Debatte zu tappen, weil damit reduktionistische Vorstellungen von Migration reproduziert würden (Garelli/Tazzioli 2021). Zielführender sei es, die politischen Forderungen und konkreten Politiken, die damit legitimiert werden sollen, zu beleuchten, etwa restriktivere Migrationspolitik, ein immer tödlicheres Grenzregime (Casas-Cortes et al. 2015), Kriminalisierung von Flüchtlingshelfer:innen oder der oben skizzierte Unterbietungswettbewerb, der die konkreten Bedingungen für Migrant:innen in den Zielländern immer weiter verschlechtert und gleichzeitig ein Klima der Angst erzeugt (Stierl 2023b). Um durch diskursive Reaktion auf die Pullfaktor-Debatte diese nicht indirekt zu legimitieren und medial virulent zu halten, schlagen Garelli und Tazzioli deshalb vor, die Aufmerksamkeit stattdessen auf tödliche Praktiken der Migrationseindämmung und damit verbundene Machtstrukturen zu lenken. Statt des wiederholten und fruchtlosen Versuchs, empirische Evidenz gegen die Annahme, dass Sozialleistungen oder Seenotrettung Pullfaktoren wären, in die Debatte einzubringen, sei es eine ‚transformative‘ Praxis, aus der Debatte auszusteigen und die Frage zu stellen, welche Hierarchien, Handlungen und Politiken durch die Pullfaktor-Debatte (re-)produziert würden – wie es auch der vorliegende Artikel zum Ziel hat. Ein Umlenken der Debatte auf alternative Modelle, die Migrationsdynamiken zu erklären versuchen und dabei über eine reduktionistische Betrachtung hinausgehen, kann in diesem Zusammenhang hilfreich sein.

Alter­na­ti­ven und Ausblick

Wie in diesem Beitrag skizziert, wird die implizite Annahme des Push-Pull-Modells – durch die Analyse anziehender und abstoßender Kräfte Migrationsentscheidungen erklären, vorhersagen und womöglich sogar steuern zu können – durch empirisch fundierte, neuere Migrationsmodelle widerlegt. Dies erklärt sich unter anderem dadurch, dass Push-Pull-Modelle nur auf einen unter mehreren entscheidenden Faktoren abzielen, aus denen sich die schlussendliche Migration eines Individuums nährt – nämlich, wie die Entscheidung zu migrieren zustande kommt. Mindestens ebenso bedeutend ist aber ein zweiter, damit in Interaktion stehender Faktor, nämlich die Ressourcen, um diesen abstrakten Migrationswunsch in die Tat umzusetzen.

Dementsprechend bilden neuere Modelle wie das Aspirations-Capabilites Gap-Theorie von Jørgen Carling und Kerilyn Schewel (2017) diesen zweiten Faktor ab. Zu diesen capabilities zählen Faktoren auf Makro- und Mikroebene, etwa finanzielle Ressourcen, Zugang zu Transportmöglichkeiten und Infrastruktur, migrationspolitische Maßnahmen und nationale Aus- und Einreiseregime. Die Frage, ob Menschen, die migrieren wollen, dies auch tatsächlich tun können, hat nicht zuletzt auch vor der sich zuspitzenden Klimakrise an Dringlichkeit gewonnen. In diesem Zusammenhang wird Migration als eine der möglichen Adaptionsstrategien an die Folgen klimatischer Veränderungen gesehen – die jedoch nicht allen Betroffenen zur Verfügung stehen (Vinke et al. 2020).

Demgegenüber fokussiert der Autonomy of Migration-Ansatz stärker auf die subjektiven Wünsche, Erwartungen und Verhaltensweisen von Menschen, die über rein strukturelle Bedingungen hinausgehen (Papadopoulos/Stephenson/Tsianos 2008). Die Beobachtung und Analyse gelebter Praktiken, persönlicher Vorstellungen und daraus entwickelter Strategien von Migrant:innen seien damit der ausschließlichen Betrachtung ‚objektiver‘, allen voran ökonomischer Faktoren zumindest gleichzustellen. Im politischen Diskurs und dem geltenden europäischen Asylregime dagegen wird Schutzsuchenden Selbstwirksamkeit und Aspiration abgesprochen, wie etwa die Debatte um das First Safe Country-Prinzip offenbart (Müller-Funk/Üstübicic/Belloni 2022): Demzufolge wird etwa die ‚Ziellandwahl‘ von Flüchtlingen, und indirekt ihre Wünsche und Aspirationen, als unzulässig geframt.

Interessanterweise kommen beide Aspekte, die Frage des Migrieren-Könnens und des Migrieren-Wollens und die Subjektivität von Migrationswilligen, in Lees ursprünglichem Modell zumindest in Ansätzen vor, wenn auch an den Rand seiner Analyse gedrängt. Zwischen Pushfaktoren im Herkunftsland und Pullfaktoren im Zielland stünden ‚intervenierende Hindernisse‘ als potenzielle Barrieren, um eine abstrakte Entscheidung zur Migration in die Tat umzusetzen. Diese könnten physischer Natur sein, etwa topografisch bedingte Hürden wie Flüsse und Berge, rechtliche Hürden wie Einreisebestimmungen und Visavergabepolitik, wirtschaftliche (Transportkosten), kulturelle und soziale Gründe, wie Sprachbarrieren und Diskriminierung. Diese Hindernisse können, so Lee, die Migrationsentscheidung und/oder die Ziellandwahl beeinflussen. Ebenso bespricht Lee das Vorliegen ‚persönlicher Faktoren‘, wodurch objektiv vorliegende Push- und Pullfaktoren auf jeden Menschen anders wirken. Aufgrund divergierender, individueller Wahrnehmungs- und Lebensrealitäten führten vorhandene Pullfaktoren bei manchen Menschen zur Migrationsentscheidung, bei anderen nicht. Zu diesen persönlichen Faktoren zählt Lee soziale Kontakte, Zugang zu Informationen sowie unterschiedliche Bewertungen und Risikoaffinitäten.

In der politischen wie medialen Rezeption und Verbreitung des Modells kommen Lees intervening obstacles und personal factors in der Regel jedoch nicht mehr vor. Ihre Relevanz für eine tatsächlich erfolgte oder versuchte Wanderbewegung vom Herkunfts- ins Zielland wird ausgeblendet, würde sie doch oben diskutierte politische Forderungen schwächen, wenn nicht gar als gänzlich untauglich offenbaren. Aktuelle europäische und bundesdeutsche Debatten lassen jedoch erwarten, dass die veritable Minder- bzw. Missachtung der oben skizzierten migrationswissenschaftlichen Erkenntnisse zur Entstehung und Dynamik (inter-)nationaler Wanderbewegungen fernab des Push-Pull-Modells weiter anhalten wird. Gleichzeitig verschärfen derzeitige und zukünftig zu erwartende geopolitische, klimatische und demografische Transformationen die Notwendigkeit, Diskurs- und Handlungsalternativen zu entwickeln, die der Komplexität von Migrationsentscheidungen, fernab politischer Rhetorik, gerecht werden. Die daraus entstehende Dringlichkeit hat das Potenzial, sowohl Instrumentalisierungsversuche und Scheindebatten zu befeuern, als auch den Weg für eine breitere Rezeption evidenzbasierter Modelle zu Migrationsentwicklung und -dynamik zu ebnen.

Ausge­wählte Lite­ra­tur

Zum Weiterlesen

Carling, Jørgen/Schewel, Kerilyn (2017): „Revisiting aspiration and ability in international migration“, in: Journal of Ethnic and Migration Studies 44(6), S. 945-963.

Cusumano, Eugenio/Villa, Matteo (2019): „Sea Rescue NGOs. A Pull Factor of Irregular Migration?“, in: Policy Briefs, Nr. 22, European University Institute.

De Haas, Hein (2014): „What drives human migration?“, in: Bridget Anderson/Michael Keith (Hg.), Migration. A COMPAS Anthology, Oxford: COMPAS.

Lanati, Mauro/Recchi, Ettore (2020): „Search-and-Rescue Operations in the Mediterranean: Are They a ‚Pull Factor‘ for Sea Crossings of Migrants?“, in: EUI Migration Policy Centre Blog vom 31.01.2020.

Müller-Funk, Lena/Üstübicic, Ayşen/Belloni, Milena (2022): „Daring to aspire: theorising aspirations in contexts of displacement and highly constrained mobility“, in: Journal of Ethnic and Migration Studies 49(15), S. 3816-3835.

Zitierte Literatur

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Benenson, Laurence (2024): „Fact Sheet: Deferred Action for Childhood Arrivals (DACA)“, in: National Immigration Forum vom 21.05.2024.

Borjas, George J./Hilton, Lynette (1996): Immigration and the Welfare State. Immigrant Participation in Means-Tested Entitlement Programs, in: The Quarterly Review of Economics 111(2), S. 575-604.
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