36 Russ­land­deutsch(e)

ein beitrag von

  • Hans-Christian Petersen

Der Text beleuchtet die wechselvolle Geschichte der Bezeichnung ‚russlanddeutsch‘. Gezeigt wird, von wem der Begriff wann geprägt wurde, welche politischen Motive dem zugrunde lagen und welche nationalen und transnationalen Begriffskarrieren sich daraus entwickelten. Zugleich werden alternative und konkurrierende Begriffe und Konzepte vorgestellt – von den anfänglichen ‚Kolonisten‘ bis zu ‚PostOst‘, das gegenwärtig bei Instagram und in Podcasts diskutiert wird. Es zeigt sich, dass Gruppen und ihre Bezeichnungen nicht statisch sind, sondern sich in beständiger Aushandlung befinden, und dass sich die lange Zeit als ‚unsichtbar‘ beschriebenen Migrant:innen aus dem östlichen Europa jetzt als ‚postostmigrantischer‘ Teil der bundesdeutschen Gegenwart deutlich vernehmbar zu Wort melden.

The Making of ,Russ­land­deutsch(e)‘

Wer sind ‚die Russlanddeutschen‘? Hierauf gibt es keine einfache Antwort. Der Begriff ‚russlanddeutsch‘ steht für sehr unterschiedliche Migrationsgeschichten und vielfältige Selbstverständnisse. Inzwischen hat er sich in der deutschsprachigen Forschung als umbrella term weitgehend etabliert. Dies ist aus einer forschungspragmatischen Sicht nachvollziehbar, um den Gegenstand begrifflich zu erfassen. Zudem gibt es historische Wegmarken und Zäsuren, die den Großteil der seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Russland ausgewanderten, deutschsprachigen Gruppen verbinden und es sinnvoll erscheinen lassen, sie unter einem Oberbegriff zusammenzufassen. Zugleich wird damit jedoch eine Eindeutigkeit und Homogenität suggeriert, die weder damals noch heute existiert(e). Am Beispiel ‚Russlanddeutsch(e)‘ lässt sich dies wie unter einem Brennglas beobachten. Im Anschluss an Rogers Brubakers Kritik des groupism (Brubaker 2002) kann zudem nachvollzogen werden, dass Gruppen keine naturgegebenen Einheiten sind, die vermeintlich schon immer da waren, sondern dass sie gemacht werden und beständigen Aushandlungen unterliegen. Sichtbar wird dies nicht zuletzt an den zahlreichen Alternativbezeichnungen, die die Begriffsgeschichte der ‚Russlanddeutschen‘ begleiten – von den anfänglichen ‚Kolonisten‘ bis zu ‚PostOst‘, das gegenwärtig von einem Teil der jungen Community bei Instagram und in Podcasts diskutiert wird.

Der folgende Überblick beleuchtet, von wem die Bezeichnung ‚Russlanddeutsche‘ wann geprägt wurde, welche politischen Motive dem zugrunde lagen und welche nationalen und transnationalen Begriffskarrieren sich hieraus entwickelten. Denn ,russlanddeutsche‘ Geschichte ist globale Migrationsgeschichte. Sie reicht von Westeuropa über das Russländische Reich und den (post-)sowjetischen Raum bis nach Nord- und Südamerika – vielfältige Migrationswege, auf denen sich die Frage der Selbstbeschreibung immer wieder neu stellte.

Begriffs­ge­schichte vor 1945

Begriffsgeschichtlich existierte die Bezeichnung ‚Russlanddeutsch(e)‘ bis zur Zwischenkriegszeit nicht. Immigrant:innen, die ab Ende des 18. Jahrhunderts aus ökonomischen, aber auch konfessionellen Gründen ins Russländische Reich kamen, wurden seitens des russischen Staates zunächst als „Ausländer“ (inostrancy) und seit Beginn des 19. Jahrhunderts als „Kolonisten“ (kolonisty) erfasst. Ihre Herkunftsgebiete reichten von den ursprünglich friesischen Mennoniten bis nach Nordbayern und Baden. Entsprechend brachten sie zahlreiche Mundarten und vielfältige Konfessionen mit, unter ihnen waren Lutheraner:innen, Reformierte, Mennonit:innen, Pietist:innen und Katholik:innen. Sie lebten und arbeiteten in ihren Gemeinden, ihre Siedlungen trugen die Namen ihrer deutschen Wohnorte (Darmstadt, Johannesdorf, Mannheim u. a.). Großen Wert legten sie darauf, „Deutsche“ (nemcy), aber keine „Reichsdeutschen“ (nemcy-germancy) im Sinne einer Zugehörigkeit zum Deutschen Reich oder zu einer ‚deutschen Volksgemeinschaft‘ zu sein.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sie sich zu einer Bevölkerungsgruppe, deren Loyalität dem russischen Staat galt: Vom Krimkrieg Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, in dem sie gegen das Deutsche Reich kämpfte, unterstützte die deutschsprachige Bevölkerung das russische Heer durch Spenden, Zivil- und Militärdienst – allein zwischen 1914 und 1917 dienten rund 300.000 Bürger:innen deutscher Abstammung in der russischen Armee (Brandes 1993; Long 1988).
Als Reaktion auf die Umbrüche im Russländischen Reich im Zuge der Revolution von 1905 und die deutschfeindlichen Stellungnahmen russischer Nationalist:innen artikulierten sich nationalkulturelle Bewegungen unter der deutschsprachigen Bevölkerung. Ihr Bezugsrahmen blieb jedoch regional begrenzt, was sich in entsprechenden Selbstbezeichnungen (‚Schwarzmeerdeutsche‘, ‚Wolgadeutsche‘) spiegelt (Neutatz 1993; Krieger 2015). Was es mithin nicht gab, war ein übergreifendes, auf den deutschen Staat oder eine deutsche ‚Volksgemeinschaft‘ gerichtetes Bewusstsein. Entsprechend findet sich der Begriff ‚Russlanddeutsche‘ nicht in den ersten Werken, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts ‚aus der Gruppe über die Gruppe‘ vorgelegt wurden und zu deren Autoren zumeist Lehrer und Pastoren gehörten.

Im Deutschen Reich ‚entdeckten‘ hingegen die „Alldeutschen“ sukzessive die deutschsprachige Bevölkerung Russlands und spannten sie für ihre Belange ein. Namentlich der Alldeutsche Verband (ADV) und der Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) rekurrierten ab 1905 auf die deutschsprachige Bevölkerung Russlands als Teil des ‚Auslandsdeutschtums‘ (Eisler 2015). Im Unterschied zur grenznahen Bevölkerung blieben die Vorstellungen jedoch noch reichlich vage, sie reichten von der Forderung nach Rücksiedlung ins Deutsche Reich bis zur Betonung der Funktion der Wolga- und Schwarzmeerdeutschen als ‚Brückenköpfe‘ des ‚Deutschtums‘. Dies schlug sich in einer entsprechend heterogenen Terminologie nieder, deren gemeinsamer Nenner darin bestand, die deutschsprachige Bevölkerung des Zarenreichs, ungeachtet ihrer Selbstverortung als Teil Russlands, als Teil des ‚Deutschtums‘ zu vereinnahmen.

In der Weimarer Republik spielten wolga- und schwarzmeerdeutsche Emigrant:innen eine entscheidende Rolle als Mittler:innen zwischen dem Reich und den ‚Auslandsdeutschen‘. Beispielhaft sei Johannes Schleuning (1879-1962) zitiert, der 1919 die Wolgadeutschen als ein „Volkstum“ beschrieb, das „unvermischt deutsch geblieben“ sei und „das deutsche Blut völlig rein erhalten“ habe (Schleuning 1919: 190, 196). Angesichts dieses homogenisierenden Zugriffs war die Einführung eines einheitlichen Oberbegriffs – ‚Russlanddeutsche‘ – nur folgerichtig. Bei Schleuning findet er sich erstmals 1930. Bereits im Jahr 1922 hieß es in einem Aufsatz von Karl August Fischer (1885-1975), der in der alldeutschen Zeitschrift Deutschlands Erneuerung, die Adolf Hitler den NSDAP-Ortsgruppen als Propagandamaterial empfahl, veröffentlicht wurde: „Die Begriffe deutsch und reichsdeutsch dürfen nicht mehr durcheinander geworfen werden. Der Deutsche ist immer und in jedem Falls als D e u t s c h e r [Hervorhebung im Original] zu bezeichnen, nicht als Russe oder Pole oder sonst etwas. Die in Russland lebenden und dem russischen Staat angehörigen Deutschen sind also als ‚Deutsche russischer Staatsangehörigkeit‘ oder als ‚Russlanddeutsche‘ zu bezeichnen.“ (Fischer 1922: 402) Chronologisch lässt sich der Begriff ‚Russlanddeutsch(e)‘ somit auf die frühen 1920er Jahre datieren.

Letztendlich war ‚Russlanddeutsch(e)‘ in der Zwischenkriegszeit nur ein Begriff unter mehreren. Regionale Selbstbeschreibungen und Binnendifferenzierungen wie ‚Wolga-‘ und ‚Schwarzmeerdeutsche‘ blieben zunächst dominierend. Zu einem Versuch der Vereinheitlichung kam es dann im Nationalsozialismus, in Gestalt des 1934 gegründeten Verbandes der Deutschen aus Russland, der 1938 in Verband der Russlanddeutschen umbenannt wurde. Unter dem Vorsitzenden Adolf Frasch (geb. 1895, Sterbedatum unbekannt) verfolgte der Verband das Ziel, die „,Heimatlosigkeit‘“ der Russlanddeutschen zu beenden, denen bisher „die weite Welt als Tummelplatz“ gedient habe. Es mangele an „Gemeinschaftsgeist“ unter den Russlanddeutschen – der Nationalsozialismus biete nun jedoch die „einzigartige Gelegenheit“, diesen „Gemeinschaftsgeist“ zu entwickeln und sich „offen und freimütig zur deutschen Volksgemeinschaft“ (Frasch 1936: 1-6) zu bekennen.

Die skizzierte Begriffsgeschichte entspricht der von Brubaker als framing bezeichneten Interpretation historischer Zusammenhänge durch vermeintlich eindeutige Benennungen, die ihrerseits wiederum in die Gegenwart zurückwirken, da mit ihnen Gruppen konstruiert und mobilisiert werden. Zugleich verdichten sich in dem Begriff ‚Russlanddeutsch(e)‘ übergreifende, gesellschaftliche Prozesse – in diesem Fall die Radikalisierung in Richtung ‚alldeutsch‘ und ‚deutsche Volksgemeinschaft‘. Die organisierte Verwendung des Begriffs beginnt dann im Nationalsozialismus.

Begriffs­ge­schichte während und nach 1945

Nach 1945 gab es personell wie terminologisch ein hohes Maß an Kontinuität. Um dies einzuordnen, bedarf es eines Rückblicks auf die Entwicklung während des Zweiten Weltkriegs. Nachdem der Großteil der ‚Volksdeutschen‘ aus Bessarabien, der Bukowina und der Dobrudscha bereits 1940 im Zuge der „Heim ins Reich“-Umsiedlungen ins besetzte Polen umgesiedelt worden war, wurde der Großteil der ‚Russlanddeutschen‘ in der Sowjetunion nach dem deutschen Überfall am 22. Juni 1941 zum Opfer der stalinistischen Zwangsumsiedlungen. Ab dem 28. August 1941 wurden rund 900.000 Menschen nach Sibirien und Kasachstan zwangsumgesiedelt. Viele von ihnen mussten in der „Arbeitsarmee“ (trudarmija) Zwangsarbeit verrichten, mindestens 150.000 Menschen starben.

In den ukrainischen Gebieten hingegen kamen rund 350.000 ‚Schwarzmeerdeutsche‘ unter deutsche (bzw. rumänische) Besatzungsherrschaft. Ein Teil von ihnen beteiligte sich im Rahmen des „Volksdeutschen Selbstschutzes“ an der deutschen Vernichtungspolitik. Mit dem Rückzug der Wehrmacht wurden sie in das besetzte Polen (den sogenannten Warthegau) umgesiedelt, später flohen sie von dort nach Westen. Rund 280.000 von ihnen wurden von der Roten Armee gewaltsam in die Sowjetunion ‚repatriiert‘. Weitere rund 30.000 migrierten nach Nord- und Südamerika. Aus den in Westdeutschland verbliebenen ,schwarzmeerdeutschen‘ Emigrant:innen gründete sich dann die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (die von 1950 bis 1955 Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler hieß). Die zentralen Protagonist:innen unter ihnen (neben Johannes Schleuning auch Benjamin Unruh [1881-1959], Georg Leibbrandt [1899-1982] oder Karl Stumpp [1896-1982]) brachten eine mehr oder weniger ausgeprägte, völkische und nationalsozialistische Biografie mit (Petersen 2020). Nach 1945 knüpften sie an ihr vorheriges Wirken an. Ihr Fokus lag auf dem Schicksal der in der Sowjetunion verbliebenen ‚Russlanddeutschen‘. Mit der Namensgebung Landsmannschaft der Deutschen aus Russland wurde das Selbstverständnis als Deutsche durch das voranstehende Substantiv bewusst unterstrichen. Nach wie vor trägt die Verbandszeitung der Landsmannschaft den auf den völkischen Schriftsteller Josef Ponten (1883-1940) zurückgehenden Titel Volk auf dem Weg (Retterath 2006). An der Terminologie hat sich bis heute also wenig geändert, auch wenn es in der Landsmannschaft inzwischen Stimmen für eine konzeptionelle Öffnung und Erneuerung gibt. Gemäß der offiziellen Selbstdarstellung, die auch von verschiedenen Aussiedlerbeauftragten auf Landes- und Bundesebene gestützt wird, sind ‚Russlanddeutsche‘ als ‚(Spät-)Aussiedler‘ „Deutsche“ und „keine Migranten“ (z. B. Fabritius 2017; Deutsches Kulturforum östliches Europa 2021: 37m30s-38m25s). Dies steht in einem offensichtlichen Widerspruch zur globalen Migrationsgeschichte der Gruppe(n) und wirft die Frage auf, welche essenzialistischen Vorstellungen einer solchen Gegenüberstellung zugrunde liegen. Eine Anschlussfähigkeit an die postmigrantische Gegenwart der Bundesrepublik wird so jedenfalls nicht hergestellt.

Anders verhält es sich mit der inzwischen weitgehend vollzogenen Etablierung des Begriffs ‚Russlanddeutsch(e)‘ in der deutschsprachigen Forschung. Hier ging es darum, einen übergreifenden und halbwegs neutralen Terminus zu finden und nicht die demonstrative Betonung des ‚Deutschseins‘ durch Substantivierung zu übernehmen. ‚Russland‘ bezieht sich hierbei auf das multiethnische russländische Reich (rossijskij statt russkij), beinhaltet also unter anderem auch die ukrainischen Gebiete. Auf der anderen Seite steht die belastete Begriffsgeschichte von ‚Russlanddeutsch(e)‘. Es bleibt die Frage bestehen, ob sich die heutige Verwendung des Begriffs von seiner Etymologie trennen lässt? Wie viel völkische Tradition wird damit, wenn auch ungewollt, fortgeschrieben?

Trans­la­ti­o­nen und Verein­nah­mun­gen

Wie eingangs erwähnt, beschränkt sich ‚russlanddeutsche‘ Geschichte nicht auf Russland und Deutschland, sondern ist eine globale Migrationsgeschichte, die von Westeuropa über den (post-)sowjetischen Raum bis nach Nord- und Südamerika reicht. Entsprechend stellt(e) sich die Frage der Übersetzung der Begriffe der Selbstbeschreibungen immer wieder neu. In den USA gründeten sich im Zuge des ethnic heritage revival Ende der 1960er Jahre zwei landsmannschaftsähnliche Vereinigungen der dort lebenden Russlanddeutschen: 1968 die American Historical Society of the Germans from Russia (AHSGR) sowie 1971 die Germans from Russia Heritage Society (GRHS). Wie Eric Schmaltz (2018) gezeigt hat, gab es intern jahrelange Debatten über die gemeinsame Selbstbezeichnung. Die Antwort auf die Frage „What we call ourselves?“ war weder offensichtlich noch schnell gefunden. Alternative Begriffe wie Soviet Germans, Russian-German oder German-Russian wurden erwogen, letztendlich aber zugunsten von Germans from Russia verworfen. Diese direkte Übersetzung der Selbstbezeichnung der deutschen Landsmannschaft als „Deutsche aus Russland“ betont das Deutschsein als „dominant ethnic heritage“ (Paul Reeb 1979, nach Schmaltz 2018: 67). Eine entscheidende Rolle spielten hierbei die personellen Netzwerke transnationaler „diasporic entrepreneurs“ (Brubaker), die das kulturelle Gedächtnis als ‚einer‘ Gruppe auf beiden Seiten des Atlantiks maßgeblich formten (Bridenthal 2005).

Im Russischen findet sich in der wissenschaftlichen Literatur sowohl die substantivierte Variante Nemcy Rossii (Deutsche Russlands) als auch rossijskie nemcy (Russlanddeutsche). Teilweise wird auch russkie nemcy für ‚Russlanddeutsche‘ verwendet, was aber der imperialen Dimension russlanddeutscher Geschichte nicht gerecht wird. Im Ukrainischen existieren ebenfalls zwei Varianten: ‚Deutsche der Ukraine‘ (Nimci Ukraïni) und ‚Ukrainedeutsche‘ (ukraïns’ki nimci). Es stellt sich die Frage, wie sich diese Begriffe zueinander verhalten. Schließlich waren die ukrainischen Gebiete zwar bis 1917 Teil des Russländischen (rossijskij) Reichs, lassen sich aber dennoch nicht unter einem imperial-russischen Narrativ (russkij) subsummieren. Das gilt insbesondere seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und dem Beginn des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine im Donbass 2014 sowie der massiven Verschärfung durch den genozidalen Krieg seit dem 24. Februar 2022. Vor diesem Hintergrund ist es bis auf Weiteres nicht diskutierbar, ob eine imperial verstandene Kategorie in historischer Perspektive vielleicht auch weiterhin ihre Berechtigung hat. Die Zuspitzung der politischen Situation durch die russische Aggression bringt die Gefahr einer retrospektiven Nationalisierung der Begriffe mit sich. Dies mag aus einer wissenschaftlichen Sicht bedauerlich sein, angesichts der massenhaften Verbrechen Russlands gegen die ukrainische Zivilbevölkerung dürften transnationale Ansätze in diesem Kontext jedoch für Jahrzehnte ausgedient haben.

Mit Blick auf Deutschland gibt es seit Jahren Versuche der Vereinnahmung der ‚Russlanddeutschen‘ durch die russische Regierungspropaganda. Sichtbar wurde dies 2016 im Zuge des sogenannten Falls Lisa, der angeblichen Vergewaltigung eines russlanddeutschen Mädchens durch Geflüchtete in Berlin. Die Geschichte erwies sich rasch als Fake News des ersten Kanals des russischen Fernsehens, was einen kleinen, sehr weit rechts stehenden Teil der ‚Russlanddeutschen‘ aber nicht daran hinderte, den Fall zu instrumentalisieren und als migrantische Gruppe gegen andere migrantische Gruppen und die Politik Angela Merkels zu agitieren. Der russische Außenminister Sergej Lavrov sprach auf einer Pressekonferenz von „unserem Mädchen Lisa“, das in Deutschland nicht mehr sicher sei (Schaubert 2018). Dahinter stand das expansive und bewusst vage gehaltene Konzept der ‚russischen Welt‘ (russkij mir), demzufolge alle russischsprachigen oder mit Russland ‚verbundenen‘ Menschen jenseits der Staatsgrenzen Russlands Teil einer ‚russischen Gemeinschaft‘ seien und damit in der russischen Staatspropaganda ‚Unsere‘ (našie).

Nach dem 24. Februar 2022 intensivierten sich diese Vereinnahmungsversuche erneut. Insbesondere das Schlagwort der ‚Russophobia‘ (Russenfeindschaft) wird von Putin und Lavrov immer wieder benutzt, um ‚den Westen‘ anzuklagen und sich als vermeintliche Schutzmacht aller russischsprachigen Menschen zu präsentieren (Petersen 2022). Bei der Mehrheit der ‚Russlanddeutschen‘ verfängt diese Propaganda nicht. Sie haben aber zugleich mit einem nach wie vor eklatanten Unwissen seitens der ‚nicht-russlanddeutschen‘, bundesdeutschen Bevölkerung über ihre Geschichte zu kämpfen. Das zeigte sich verstärkt in den Wochen nach dem 24. Februar, als immer wieder erklärt werden musste, dass sich ‚Russlanddeutsch(e)‘ nicht auf das heutige Russland bezieht und dass die Mehrheit der Menschen, die seit den 1990er Jahren nach Deutschland gekommen sind, nicht aus Russland emigriert ist, sondern infolge der stalinistischen Zwangsumsiedlungen aus Kasachstan nach Deutschland gekommen sind. Zudem haben viele ‚Russlanddeutsche‘ wie erwähnt eine Familiengeschichte in der Ukraine und sind dementsprechend sensibel, wenn sie hier als ‚Russen‘ adressiert werden. Zugleich stellt sich damit die Frage der Vermittelbarkeit wissenschaftlicher Begriffe in eine breitere Öffentlichkeit. Die Entwicklung seit dem 24. Februar 2022 zeigt, dass dies beim Begriff ‚Russlanddeutsch(e)‘ jenseits einer bereits informierten Ingroup kaum funktioniert. Es scheint deshalb angebracht, über den Begriff noch einmal ganz grundsätzlich nachzudenken.

‚Post­so­wje­tisch‘, ‚Rus­sisch­spra­chig‘ und ‚PostO­st‘

Im Jahr 2021 hat Jannis Panagiotidis die erste umfassende Darstellung über "Postsowjetische Migration in Deutschland" vorgelegt. Er weitete damit die Perspektive über die ‚Russlanddeutschen‘ hinaus auf alle Menschen aus, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen und kommen – mit rund 3,5 Millionen (Mikrozensus 2018) handelt es sich bei ihnen um die größte Zuwanderungsgruppe der Bundesrepublik. Zwischen ihren Lebenswegen und Migrationserfahrungen gibt es grundlegende Unterschiede, aber auch wichtige Gemeinsamkeiten, etwa die gesellschaftliche und kulturelle Sozialisation in der Sowjetunion, (noch) das Russische als Lingua franca (häufig neben mehreren weiteren Sprachen) oder die ambivalenten Erfahrungen von Aufnahme und Ablehnung als ‚die Russen‘ nach der Ankunft in Deutschland.

Der Fokus von Panagiotidis liegt auf einer vergleichenden Betrachtung der ‚Russlanddeutschen‘ sowie der rund 220.000 postsowjetisch-jüdischen Migrant:innen, die ebenfalls seit den 1990er Jahren als sogenannte jüdische Kontingentflüchtlinge nach Deutschland kamen. Darüber hinaus gehören auch politische Exilant:innen, Geflüchtete (etwa) aus dem Kaukasus und viele andere mehr zur postsowjetischen Migration. Ihre Biografien und Erfahrungen stärker in den Blick zu rücken, steht noch weitgehend aus. Zu nennen sind in diesem Kontext die Arbeiten von Nino Aivazishvili-Gehne (2023) und Darja Klingenberg (2022): Erstere erforscht die Rekonstruktion von Gemeinschaft nach der Emigration und die Suche nach dem ‚guten Leben‘ bei postsowjetischen Migrant:innen in Osnabrück. Zweitere richtet den Blick auf das Wohnen migrantischer Mittelschichten, worunter sie exemplarisch Bildungsmigrant:innen, Kontingentflüchtlinge und ‚Russlanddeutsche‘ fasst. Als Oberbegriff verwendet sie ‚russischsprachig‘ (teilweise synonym mit ‚postsowjetisch‘), wobei sie mit ihrem Fokus auf das Wohnen das Ziel verfolgt, migrantisierende Zuschreibungen zu überwinden und den Blick auf individuelle Gestaltungen des Alltags zu richten.

Ab Ende 2019 wurde ein weiterer Begriff sicht- und hörbar: ‚PostOst‘. Er wurde zuvor in verschiedenen aktivistischen Kontexten diskutiert und hat seitdem eine beachtliche Reichweite erlangt (x3podcast o.J.). ‚PostOst‘ ist eine Reaktion auf die bisher fehlende Sprache für das individuell Erlebte und auf einengende oder abwertende Begrifflichkeiten der Dominanzgesellschaft (‚Russlanddeutsche‘, ‚Ostblock‘, ‚die Russen‘), denen jetzt selbst gewählte Begriffe entgegengesetzt werden: „Russlanddeutsch bin ich erst in Deutschland geworden“, so formulierte es Sergej Prokopkin (Trippo 2022). ‚PostOst‘ lässt sich somit als Empowerment beschreiben, bei dem der ‚östliche‘ Teil der eigenen Geschichte nicht länger versteckt, sondern selbstbewusst nach außen getragen und der Anschluss an den postmigrantischen Diskurs gesucht wird. Damit handelt es sich um weit mehr als nur um einen Disput über Termini und Konzepte. Es geht im Kern um die Frage, wer für eine Gruppe spricht, wer ‚ich‘ individuell ist und wer das Recht und die Position hat, die Begriffe über ‚mich‘ und ‚uns‘ zu formen (x3podcast 2023: Folge 58). Dadurch können Themen selbstbestimmt gesetzt werden, über die zu lange geschwiegen wurde, etwa Erfahrungen von Rassismus (Prokopkin) oder Selbstverständnisse jenseits einer binären Geschlechterordnung (Podcast ost.GAYze; Podcast PostOstPride; Quarteera e.V.).

Zugleich gibt es aber auch hier nicht nur Ein-, sondern auch Ausschlüsse. ‚PostOst‘ ist ein so weit gespannter umbrella term, dass mit Recht gefragt werden kann, was ihn noch zusammenhält bzw. ob er die zahlreichen Binnendifferenzierungen tatsächlich abdeckt. Viele Menschen aus Polen, Tschechien oder Ungarn bezeichnen sich in der Regel eben gerade nicht als ‚Ost‘ – hier ist die Tradition der Abgrenzung gegen Russland wirkmächtig. Gleiches gilt für viele Ukrainer:innen, auch solche, die seit dem 24. Februar 2022 nach Deutschland gekommen sind. Jegliche (post-)sowjetische Rahmung ist für sie angesichts der Aggression Russlands gegen ihr Land nicht mehr denkbar (z.B. o[s]tklick 2022). Wobei zu betonen ist, dass ein wesentliches Motiv für ‚PostOst‘ gerade darin lag, das postsowjetische Framing nicht fortzuführen, sondern stattdessen einen Begriff mit einem großen Diversitätsanspruch zu prägen.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Überlegungen Martin Müllers. In seinem Artikel "In Search of the Global East" konstatiert er, Post-Begriffe seien Ausdruck eines „being stuck in time […] always indexing the past […] as though, after almost 30 years, the communist East had not found its way into the present yet.“ (Müller 2020: 741) Zugleich lasse sich the East aber auch bewusst als strategischer Essenzialismus im Sinne Gayatri Spivaks nutzen, mit dem Ziel „[to band together] heterogenous marginalised groups […] under a common banner for an emancipatory political project. Strategic essentialisms put side differences for a while to articulate political demands vis-à-vis a hegemonic discourse.“ (Müller 2020: 744, unter Bezug auf Spivak 1988) Übertragen auf das Entstehen von ‚PostOst‘ als einem dezidiert politischen und selbstgeprägten Begriff, sind gewisse Parallelen zu dieser Argumentation unverkennbar.

Postost­mi­gran­ti­sche Viel­stim­mig­keit

Bis vor wenigen Jahren gab es keine öffentlich sicht- und hörbare Debatte über Migrationsbegriffe, die mit dem östlichen Europa verbunden sind. Das hat sich grundlegend geändert. Tradierte Fremdzuschreibungen werden offensiv infrage gestellt und neue Begriffe geprägt. Auch ein vergleichsweise alter Begriff wie ‚Russlanddeutsche‘ kann hierbei wieder neu gedeutet werden. Der Aktivist Sergej Prokopkin benutzt ihn im Sinne des strategischen Essenzialismus Spivaks nur in bestimmten Kontexten und legt Wert auf seine Entscheidungshoheit, „wann ich diese Bezeichnung verwende.“ (o[s]tklick o.J.) Der Historiker Jan Plamper plädiert für den Begriff der ‚Plusdeutschen‘, um die postmigrantische deutsche Gegenwart zu beschreiben. Die Verbindung von ‚Etwas‘ und ‚deutsch‘ bildet einerseits die Zugehörigkeit zu Deutschland sprachlich ab und gibt gleichzeitig einer nicht begrenzten Zahl von Plus-Identitäten Raum. Aus dieser Perspektive lobt er unter anderem – auf den ersten Blick vielleicht überraschend und sicherlich ergänzungsbedürftig – die Pflege der Geschichte und Traditionen der Flüchtlinge und Vertriebenen seit den 1950er Jahren als „Einladung unter das Dach der bundesrepublikanischen Nationalidentität“ (Plamper 2019: 88). Würde dieser Gedanke übertragen, lautete die Bezeichnung wieder ‚russlanddeutsch‘. Der zweite Teil des Wortes brächte die Zugehörigkeit zum Ausdruck – mit der Einschränkung, dass der erste Teil (‚russland-‘) wie erwähnt allzu häufig schiefe Assoziationen und Zuordnungen hervorruft.

Ob dieser Ansatz von den so beschriebenen Menschen aufgegriffen wird, bleibt abzuwarten. So oder so dürfte er nur noch einer von mehreren Begriffen sein, womit sich die eingangs erwähnten Überlegungen Brubakers bestätigen, dass Gruppen nicht einfach sind, sondern gemacht werden und einem beständigen Wandel unterliegen. Nimmt man diesen Punkt ernst, dann ist die derzeitige Vielstimmigkeit kein Problem, sondern vielmehr der Beginn der Sichtbarmachung der Vielschichtigkeit ‚russlanddeutscher‘ und ‚postsowjetischer‘ Selbstverständnisse. Zugleich ist sie Ausdruck eines zu beobachtenden Wandels der Definitionshoheit: Es gibt nicht mehr die wenigen, zentralen Gatekeeper:innen, die allein für eine große, aber schweigende Gruppe sprechen. Stattdessen gibt es mehrere, in Verbänden oder digital selbstorganisierte Stimmen. Es finden Aushandlungsprozesse statt, Anerkennung und Rechte werden eingefordert, und nicht zuletzt verändert sich dabei die bundesdeutsche Gesellschaft als Ganzes. Es entwickelt sich also genau das, was postmigrantische Gesellschaften ausmacht (Foroutan 2019; Yildiz 2022). Die lange Zeit unsichtbaren Migrant:innen aus dem östlichen Europa werden als postostmigrantischer Teil der bundesdeutschen Gegenwart sicht- und hörbar. Auch für die Wissenschaft eröffnet sich damit ein weites und spannendes Feld. Im besten Fall wird der produktive Dialog fortgeführt, ohne die jeweiligen Rollen und Funktionen zu verwischen, sondern indem Stichworte und Konzepte gegenseitig aufgenommen und weitergedacht werden.

Lite­ra­tur

Zum Weiterlesen und Weiterhören

Dönninghaus, Victor/Panagiotidis, Jannis/Petersen, Hans-Christian (2018): Jenseits der „Volksgruppe“. Neue Perspektiven auf die Russlanddeutschen zwischen Russland, Deutschland und Amerika. Berlin: De Gruyter Oldenbourg.

Foroutan, Naika (2019): Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie, Bielefeld: transcript.

Klingenberg, Darja (2022): Materialismus und Melancholie. Vom Wohnen russischsprachiger migrantischer Mittelschichten, Frankfurt a.M./New York: Campus.

Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Eine Einführung, Weinheim/Basel: Beltz Juventa.

Petersen, Hans-Christian (2022): „Between Marginalization and Instrumentalization. Anti-Eastern European and Anti-Slavic Racism“, in: Illiberalism. Culture Wars Papers 12, 18.08.2022, https://www.illiberalism.org/between-marginalization-and-instrumentalization-anti-eastern-european-and-anti-slavic-racism vom 29.03.2023.

Plamper, Jan (2019): Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen, Frankfurt a.M.: S. Fischer.

x3podcast (o.J.): Der erste RD+ und PostOst Podcast, gehostet von Ani Menua und Julia Boxler, https://x3podcast.de/ vom 29.03.2023.

Zitierte Literatur

Aivazishvili-Gehne, Nino (2023): „Hoping for Others. Entangled Emotional States of ‚Russian Germans‘ and the Multifaceted Aspects of ‚Successful Migration‘“, in: Zeitschrift für Migrationsforschung – Journal for Migration Studies. DOI: https://doi.org/10.48439/zmf.186.

o[s]tklick (2022): Podiumsdiskussion „Generationenkonflikte und Identitätsfragen in Zeiten des Angriffskrieges“, Moderatorin: Anastasia Tikhomirova, Gäst:innen: Hanna Veiler, Natalie Pawlik, Ira Peter und Oleksandra Bienert, o[s]tklick, 28.11.2022, https://www.youtube.com/watch?v=Sgx6XJChQsU vom 04.05.2023.

Brandes, Detlef (1993): Von den Zaren adoptiert. Die deutschen Kolonisten und die Balkansiedler in Neurussland und Bessarabien 1751–1914, München: R. Oldenbourg.

Bridenthal, Renate (2005): „Germans from Russia: The Political Network of a Double Diaspora“, in: Krista O’Donnell/Renate Bridenthal/Nancy Reagin (Hg.), The Heimat Abroad. The Boundaries of Germanness, Ann Arbor: University of Michigan Press, S. 187–218.

Brubaker, Rogers (2002): „Ethnicity without Groups“, in: European Journal of Sociology 43 (2), S. 163–189.

Eisler, Cornelia (2015): „Auslandsdeutschtum“, in: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Stand 13.07.2021, ome-lexikon.uni-oldenburg.de/p32850 vom 29.03.2023.

Fabritius, Bernd (2017): „Eine Neiddebatte mit Tradition“, in: Bayernkurier, 25.05.2017, https://www.bayernkurier.de/inland/25343-eine-neiddebatte-mit-tradition/ vom 29.03.2023.

Fischer, Karl August (1922): „Deutsch und Reichsdeutsch“, in: Deutschlands Erneuerung. Monatsschrift für das deutsche Volk 6, S. 397–403.

Foroutan, Naika (2019): Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie, Bielefeld: transcript.

Klingenberg, Darja (2022): Materialismus und Melancholie. Vom Wohnen russischsprachiger migrantischer Mittelschichten, Frankfurt a.M./New York: Campus.

Krieger, Viktor (2015): Kolonisten, Sowjetdeutsche, Aussiedler. Eine Geschichte der Russlanddeutschen, Bonn: Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung.

Deutsches Kulturforum östliches Europa (2021): Deportation und Erinnerung – 80. Jahrestag der Zwangsumsiedlung der Russlanddeutschen 1941, Video-Dokumentation der Gedenkveranstaltung vom 25.08.2021, https://www.youtube.com/watch?v=SF7uzFuBIRw&t=2262s vom 04.05.2023.

Long, James W. (1988): From Privileged to Dispossessed. The Volga Germans, 1860-1917, Lincoln/London: University of Nebraska Press.

Müller, Martin (2020): „In Search of the Global East: Thinking between North and South“, in: Geopolitics 25 (3), S. 734–755. DOI: https://doi.org/10.1080/14650045.2018.1477757.

Neutatz, Dietmar (1993): Die „deutsche Frage“ im Schwarzmeergebiet und in Wolhynien. Politik, Wirtschaft, Mentalitäten und Alltag im Spannungsfeld von Nationalismus und Modernisierung (1856-1914), Stuttgart: Steiner.

Ost.GAYze (o.J.): Der Podcast über deutsch-osteuropäische Perspektiven – aus queerer Sicht, gehostet von Kai Hermann, https://anchor.fm/ostgayze vom 04.05.2023.

Prokopkin, Sergej (o.J.): Warum sagen wir eigentlich Russlanddeutsch, Interview, https://www.ost-klick.de/warum-sagen-wir-eigentlich-russlanddeutsche/ vom 29.03.2023.

Panagiotidis, Jannis (2021): Postsowjetische Migration in Deutschland. Eine Einführung, Weinheim/Basel: Beltz Juventa.

Petersen, Hans-Christian (2020): „Selective Memory. The Second World War in Ukraine in the Historical Memory of Russian Germans“, In: Holocaust-Studies. A Ukrainian, Special Issue 11/2020, S. 191–219, http://www.duhk.org/fileadmin/data_duhk/documents/2020_HOLOCAUST_STUDIES_11_Eng.pdf vom 29.03.2023

Petersen, Hans-Christian (2022): „Between Marginalization and Instrumentalization: Anti-Eastern European and Anti-Slavic Racism“, in: Illiberalism. Culture Wars Papers 12, 18.08.2022, https://www.illiberalism.org/between-marginalization-and-instrumentalization-anti-eastern-european-and-anti-slavic-racism vom 29.03.2023.

Plamper, Jan (2019): Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen, Frankfurt a.M.: S. Fischer.

postost migrantifa (o.J.): Twitter, https://twitter.com/postost_berlin vom 28.03.2023.

PostOstPride (o.J.): Podcast für postostmigrantische und queere Sichtbarkeit, gehostet von Fabio Wasilewski, https://open.spotify.com/show/3CHRdBFle5MgwjePf9euAy vom 04.05.,2023.

Prokopkin, Sergej (2020): Russlanddeutsche & strategischer Essenzialismus, veröffentlicht am 11.12.2020 auf Instagram, https://www.instagram.com/p/CIqP8bYHk4a/?igshid=YmMyMTA2M2Y%3D vom 04.05.2023.

quarteera e.V. (2022): Open Call – „PostOst intersektion denken“?!, veröffentlicht am 11.05.2022 auf Instagram, https://www.instagram.com/p/CdaQT9gsQYL/?hl=de vom 04.05.2023.

Retterath, Hans-Werner (2006): „‚Volk auf dem Weg‘. Zur Entwicklung eines ethnischen Selbstverständnisses“, in: Hans-Werner Retterath (Hg.): Russlanddeutsche Kultur. Eine Fiktion?, Freiburg: Verlag Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde, S. 67–109.

Frasch, Adolf (1936): „Das Russlanddeutschtum und sein Verband“. Auszug aus dem Bericht des Verbandsleiters Diplomkaufmann Adolf Frasch auf der ersten Hauptversammlung des VDR in Berlin am 03.08.1936, in: Deutsche Post aus dem Osten 8, H. 6/7, S. 1–6.

Schaubert, Medina (2018): „Der ‚Fall Lisa‘. Entwicklungen in Berlin Hellersdorf-Marzahn“, in: Bundeszentrale für politische Bildung, 09.10.2018, https://www.bpb.de/themen/migration-integration/russlanddeutsche/271945/der-fall-lisa/ vom 29.03.2023.

Schleuning, Johannes (1919): Die deutschen Kolonien im Wolgagebiet, Berlin: Verein für Deutschtum im Ausland.

Schleuning, Johannes (1930): In Kampf und Todesnot. Die Tragödie des Russlanddeutschtums, Berlin: Bernard & Graefe.

Spivak, Gayatri (1988): „Subaltern Studies: Deconstructing Historiography“, in: Guha, Ranajit/Gayatri, Spivak (Hg.), Selected Subaltern Studies, Oxford: Oxford, University Press, S. 3–23.

Trippo, Julia (2022): „‚Russlanddeutsch bin ich erst in Deutschland geworden‘. Der Aktivist Sergej Prokopkin über seine Post-Ost-Identität, den Kampf gegen Antislawismus und worüber er sich das letzte Mal so richtig geärgert hat“, in: Neues Deutschland, 04.08.2022.

Menua, Ani/Boxler, Julia (2023): Folge 58 – LostOst statt PostOst?, x3podcast. Der erste RD+ und PostOst Podcast, https://podcasters.spotify.com/pod/show/x3-podcast/episodes/58--LostOst-statt-PostOst--mit-Juri-Wasenmller-e1umuhi/a-a9achlj vom 04.05.2023.

Yildiz, Erol (2022): „postmigrantisch“, in: Bartels, Inken/Löhr, Isabella/Reinecke, Christiane/Schäfer, Philipp/Stielike, Laura (Hg.), Inventar der Migrationsbegriffe, www.migrationsbegriffe.de/postmigrantisch vom 29.03.2023.

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